Freitag, 16. Mai 2008

Die Welle (Film)




Handlung


Kann eine Diktatur in unserem heutigen Deutschland noch funktionieren? Nach dieser Frage gestaltet Rainer Wenger (Jürgen Vogel) seinen Autokratie Kurs in einer Projektwoche. Aus einem einfachen Thema entsteht bald eine Gruppe, die nach dem Prinzip einer Diktatur funktioniert. Leiter der Gruppe ist Herr Wenger selbst. Sie nennen sich "Die Welle". Die Identität zur Gruppe steigt mit einer Einheitskleidung, einem Gruß bis hin zu Zeichen, die per Aufkleber und Graffiti über die ganze Stadt verteilt werden. Schülerin Karo (Jennifer Ulrich) erkennt bald die Gefahr an der Gruppe und versucht die Bewegung zu stoppen. Ihr Freund Marco (Max Riemelt) allerdings bleibt bei der "Welle" und beide distanzieren sich voneinander. Ebenfalls Mitglied ist der psychisch gestörte Schüler Tim (Frederick Lau), der in der "Welle" zum ersten Mal dazugehört. Zuerst scheint der Plan aufzugehen, die Mitglieder leben in einer Gemeinschaft miteinander, respektieren einander. Doch schon bald wird aus der Welle, ohne dass es Rainer bemerkt, eine unaufhaltsame Flut...

Schauspieler


Jürgen Vogel
(Wo ist Fred?) spielt den Gründer der "Welle", Rainer Wegner. Rainer ist in der Tat eine komische Art Lehrer, schwört auf gute Rockmusik, hat eine enge Bindung an seine Schüler und ist passionierter Sport- und Politiklehrer. Bei der Projektwoche schnappt ihm ein Kollege sein bevorzugtes Thema Anarchie weg und leitet stattdessen den Kurs für Autokratie. Mit viel Leidenschaft und Disziplin stampft er aus den verschiedensten Typen von Schülern eine Gemeinschaft aus dem Boden, die er nicht lange unter Kontrolle halten kann. Jürgen Vogels schauspielerische Leistung ist umwerfend. Den Wandel des Führers zum Zuschauer bringt er perfekt auf die Leinwand und stellt meiner Meinung nach das restliche Aufgebot in den Schatten.
Frederick Lau
(Das fliegende Klassenzimmer) spielt die schwierigste Rolle, Tim. Der lebt mehr oder weniger alleine und ist ein Außenseiter, ja eine Witzfigur auf der Schule. Er "tickt" einfach anders als der Rest. "Die Welle" ist sein erstes richtiges Zuhause. Er wird aufgenommen und respektiert. Allerdings übertreibt er seine Leidenschaft und Loyalität zur Gruppe, was Frederick Lau ebenfalls sehr gut darstellt. Wenn jemand mit Vogels Leistung mithalten kann, dann er.

Fazit

Die Welle beruht auf einem wahren Sozialexperiment aus den USA von 1967 The Third Wave. Allerdings soll der Film wohl aber etwas extremer dargestellt sein, als die Vorlage in Wirklichkeit war. Auf jeden Fall gibt die Handlung doch sehr zu Denken. Es ist wirklich erschreckend, die Ausbreitung der "Welle" zu beobachten. Die Entwicklung der einzelnen Personen, des Lehrers selbst auch, der von seinem Projekt bis zum letzten Tag überzeugt ist. Dabei sind Kamera, Regie und schauspielerische Leistung top und haben mich überrascht. Die Welle ist eine wirklich gute deutsche Produktion, die einen Blick wert ist, wenn der nicht schon gewagt wurde, denn der Film läuft bereits seit 10 Wochen in den deutschen Kinos.

9
von 10 Punkten

(dc)

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