Donnerstag, 3. Januar 2008

Ratatouille (Film)

Die Ratte Rémy hat keine Lust auf Müll. Im Gegensatz zu seiner (sehr, sehr) großen Sippe lüstet es ihm nach guten Essen, das man sich nicht aus einer Tonne holt. Sein großes Vorbild in Sachen Kochkunst ist der berühmte französische Koch Gusteau. Bei dem Versuch das von ihm verfasste Kochbuch aus dem Besitz der "Untermieterin" der Rattenfamilie zu entwenden, wird die gesamte Sippe aus dem Haus gejagt und flieht in die Kanalisation.
Auf der Flucht wird Rémy jedoch von der Gruppe getrennt und findet sich nach einer wilden Fahrt durch die Abwasserkanäle Frankreichs in Paris wieder. In der Hauptstadt der Feinschmecker entdeckt der Nager das Restaurant seines großen Idols, das nach dessen Tod von dem Giftzwerg Skinner übernommen wurde, der den Namen Gusteau für zahlreiche Mikrowellenprodukte missbraucht. Dem passt es gar nicht als der junge Liungini in seiner Küche kommt und um einen Job bittet. Mangels Kochtalent übernimmt er den Posten als Küchenjunge.
Als er aber durch einen Zufall das Lob für eine Suppe einheimst, die Rémy nach einem Unfall Luinginis gerettet hat, beginnt für den Tollpatsch mit der Unterstützung der Ratte, die Luinginis unter seinem Hut wie eine Marionette an den Haaren steuert, ein rasanter Aufstieg. Dieser unverhoffte Ruhm verärgert nicht nur Skinner, sondern ruft auch den Restaurantkritiker Anton Ego, dessen Kritik über das Gusteau's einst zum Verlust eines Sterns geführt hat.

Jeder kann kochen. Das ist nicht nur das Motto des Kochs Gusteau, sondern auch die allgegenwärtige Aussage des Films. Du kannst alles erreichen, egal wer du bist und woher du kommst. Also im Grunde der American Dream, auch wenn er hier in die französische Metropole Paris gebettet wird. Die Ratte, die gegen ihrer Natur und der gesellschaftlichen Meinung, ein Restaurant wieder berühmt macht. Ebenso unwahrscheinlich anmutend wie diese Art von Freundschaft zwischen Mensch und Tier.
Dabei geht der Film aber nie in Kitsch auf. Es gibt Enttäuschung, Verrat, die Rémy zurückwerfen. Luingini bleibt am Herd ein Tollpatsch und entwickelt nicht etwa ein ungeahntes Gespür für das Kochen. Das verhindert selbstverständlich nicht, dass auch diese Pixar-Disney-Produktion in einem schönen Happy-End aufgeht.
Gespickt wird das alles mit einer netten, kleinen Liebesgeschichte um Luingini und der Köchin Colette, viel Humor (besonders viel Slapstick durch den von Rémy gelenkten Luingini), der Bedeutung von Vertrauen und Ehrlichkeit und die Entscheidung zwischen Familiengebundenheit und der Erfüllung seines Traums. Dabei ist es schon fast unwichtig, dass mit Ratatouille ein animatorisches Wunderwerk geschaffen wurde, dass nur so vor Details und Sorgfalt sprüht.

Ich vergebe 9 von 10 Punkten für den Selbstfindungstrip des kleinen Nagers Rémy.

Dos Corazones meint:

Ich muss zugeben, ich dachte, dass Ratatouille ein Film nur für Kinder ist. Doch ich habe mich getäuscht, der Film vom Animationsstudio Pixar richtet sich an jedermann. Besonders lustig waren für mich die Szenen, in denen Rémy mit dem imaginären Geist von Gusteau redet, anstatt nur mit sich selbst. Die Geschichte um Liebe, Freundschaft und Intrigen ist ohne Längen im Film untergebracht. Allerdings wird der Film zum Ende hin doch etwas kitschig, was mich aber nicht sehr gestört hat.

Auch ich lasse mich zu 9 von 10 Punkten hinreißen.

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