Dienstag, 15. April 2008

Assassin's Creed (PC)


In Assassin’s Creed ist nichts wie es scheint, alles ist erlaubt. So scheint es auch nur so, als ob wir einen Meuchelmörder zu Zeiten der Kreuzzüge spielen. In Wirklichkeit steuern wir das Geschehen über eine genetische Erinnerung einer seiner Nachfahren Desmond Miles. Dieser Mann wird von einer großen Organisation entführt und in ein streng überwachtes Forschungszentrum gebracht. Mit Hilfe der nützlichen Maschine, dem Animus, können wir in die Welt des Assassinen, namens Altair, eintauchen. Wie genau das funktioniert, weiß ich nicht, wir legen uns auf das Liegen-geformte Gerät und warten ab, was passiert.

Unser Meister Al Mualim erteilt uns neue Attentatsmissionen und überreicht uns nach jeder Mission neue Gegenstände

Geduld, mein Freund

Aber dennoch beginnt das Spiel mit Altair. Der Auftragsmörder aus vergangenen Zeiten ist einer der angesehensten Mitglieder seiner Bruderschaft. Kein Wunder, dass man da auch mal etwas übermotiviert an die Aufgaben rangeht. Unser Auftrag ist es, den Templer Robert daran zu hindern ein religiöses Artefakt aus dem heiligen Land zu stehlen. Altair tötet gegen das Credo der Bruderschaft einen Unschuldigen und zu allem Überfluss zeigt er sich seinem Opfer unnötigerweise, bevor er zuschlägt. Seine zwei Begleiter wollen den stolzen Meuchler an dessen Angehensweise hindern. Aber schließlich bringt eben dessen Stolz den Auftrag fast zum Scheitern. Einer seiner Begleiter stirbt, Altair kehrt mit leeren Händen zu seinem Meister zurück und der zweite Begleiter Malik konnte doch fliehen. Er berichtet von den Fehlern Altairs und kann zur vollsten Zufriedenheit des Meisters das begehrte Artfakt sichern.
Als Resultat verliert Altair alle seine Ränge und Gegenstände, bis auf sein Schwert und bekommt den Auftrag, neun wichtigen Personen zu töten. Dabei helfen wir dem in Misskredit verfallenen Altair.

Mit Kontern sind Gegner leicht zum Schweigen zu bringen. So stellen auch ganze Gegnerhorden keine Probleme für uns dar

Der Tod kommt von oben

Ein Auftrag läuft nach folgendem Schema ab: Wir reiten (später teleportieren) in eine der drei Städte im Heiligen Land, Damaskus, Akkon und natürlich Jerusalem. Zunächst müssen wir den dortigen Verbindungsmann in seinem Büro aufsuchen. Der vermittelt uns erste Details über das Opfer und den Ort, wo wir mit der Suche anfangen sollten. Zur Nachforschung klettern wir auf Türme, verschaffen uns einen Überblick. Danach erledigen Informantenaufträge (Flaggen sammeln, Bogenschützen ausschalten, Soldaten unauffällig um die Strecke bringen, einen anderen Informanten treffen), stehlen wichtige Dokumente, befragen Anhänger unseres Ziels, begleiten andere Assassinen und zerstören Marktstände. Haben wir davon einige erledigt und mehr über unser Ziel erfahren, kehren wir in das Büro unseres Verbündeten zurück und erhalten dessen Erlaubnis, das Attentat auszuführen.
Schließlich müssen wir uns dem Ziel nähern, am besten ohne großes Aufsehen zu erregen.
Denn die Soldaten achten unterschiedlich auf uns. Bewegen wir uns langsam oder als Priester getarnt, bemerken uns die Wachen nicht, auch wenn wir durch die Straßen joggen schenkt uns kaum einer Beachtung. Sprinten uns stoßen wir dabei Menschen in den Straßen, klettern auf Gebäude, oder bewegen uns gar mit gezückter Klinge, werden wir schneller angegriffen als wir „Mist“ sagen können. Wenn wir erwischt wurden stehen uns zwei Möglichkeiten zur Wahl. Entweder wir stellen uns den Wachen im Kampf, oder wir fliehen und verstecken uns. Beides ist wirksam und macht Spaß. Wenn wir nicht auffällig Morden wollen oder müssen, können wir mit unserer verborgenen Klinge unsere Opfer töten oder mit Wurfmessern.
Aber zurück zum Attentat. Wir springen also von Dach zu Dach oder schlendern durch die Gassen der überfüllten Großstädte. Am Ende steht immer das Ziel vor uns, das wir auf irgendeine Art eliminieren müssen. Gesagt – getan. Kurz vor dem Ableben unseres Opfers, halten wir noch ein Pläuschchen mit ihm und kehren danach zu unserm Meister zurück, um eine Belohnung zu erhalten.

Auf Türmen können wir die enorme Weitsicht bestens bewundern. Außerdem bringen wir da oben unsere Karte per Tastendruck auf den neusten Stand

Ist das schön hier!

Die Aufträge wiederholen sich leider andauernd, da helfen auch die optionalen Ziele nicht, bei denen wir Bürger vor Soldaten retten, Templer killen und Fahnen aufsammeln. Dennoch macht das Spielen immer Spaß. Das liegt nicht zuletzt an der famosen Grafik. Das spielt strahlt nur so von Lichteffekten, keine Straße gleicht der anderen, die Figuren sind sehr detailliert gestaltet und die Weitsicht ist umwerfend. Wenn wir von einem Turm aus die Situation „synchronisieren“, uns also auf den neusten Stand bringen, staunen wir nicht schlecht. Dafür hat sich die Kletterei gelohnt. Die Ausritte im Königreich sind abwechslungsreich, weil sich die Bereiche in jeder Hinsicht unterscheiden, alles anders aussieht. Außerdem sind die Städte und auch das Königreich belebt, wie in keinem Action-Spiel zuvor. Überall tummeln Menschenmassen umher, Bettler, die nach Geld fragen, Bürger, die ihrem Tagesgeschäft nachgehen und Soldaten, die auf ungewöhnliche Ereignisse achten – und auf uns. Dazu kommen die butterweichen Animationen von Altair. Wenn wir einen Angriff kontern, geht das Parieren nahtlos in den Gegenschlag über, wenn sich unser alter Ego von einer Dachkante nur gerade so noch mit einer Hand festhält, in der Luft baumelt, würden wir jederzeit gerne mit ihm tauschen. Eben wegen jenen Animationen macht es stundenlang Spaß, einfach nur durch die Gegend zu laufen und zu springen.

Federleicht bewegen

Die Bewegungen sehen nicht nur klasse aus, das ganze geht uns auch noch leicht von der Hand. Ubisoft ist es vortrefflich gelungen, die Steuerung für Maus und Tastatur zu optimieren. Mit zwei Tasten und den Richtungstasten (bzw. WASD-Tasten) sprinten wir durch die Gassen, springen wir über die Dächer und hangeln uns auf diese. Wem die Tastenbelegung nicht passt, ändert sie nach eigenem Belieben. Wenn die Maus kaputt ist, ist es uns auch möglich, nur die Tastatur zum Spielen zu gebrauchen oder eben das Gamepad, wenn vorhanden, anzuschließen.
Nicht nur das Bewegen, auch die Kämpfe sind einfach zu erlernen, aber schon schwerer zu meistern. Mit allen möglichen Aktionen ausgerüstet, werden die Kämpfe auch gegen Gegnerhorden fast schon ein Klacks. Mit Kontern können wir jeden Feind in die Knie zwingen. Dazu benötigt es nur das richtige Timing beim Angriffsknopf. Wer das erst mal raushat, wird keine Probleme haben, sich durch die Städte und Länder zu kämpfen.

Haben wir Bürgern in Not geholfen, können wir in einer Gruppe von Priestern den Blicken der Wachen entkommen

Freiheit in fast jeder Hinsicht

Während der ersten Attentatsmissionen ist es uns noch nicht erlaubt, die gesamte Welt zu erkunden. Aber nach und nach können wir auf immer mehr Gedächtnisabschnitte, und damit auf mehr Schauplätze zugreifen. Dann können wir uns mit Altair völlig frei bewegen. Auf dem Boden, zu Luft, aber nicht durch das Wasser. Zum einen, sind Gewässer eher eine Seltenheit im Königreich, außer in der Hafenstadt Akkon, zum anderen kann unser Alter Ego nicht schwimmen.
Zum krassen Gegensatz steht dazu die Welt von der eigentlichen Spielfigur Desmond Miles. Denn der läuft nur zwischen zwei übersichtlichen Räumen herum, dem Forschungsraum und seiner Zelle.

Auf dem Rücken eines Pferdes kommen wir schnell zu unseren Zielen. Später können wir uns aber auch direkt in die gewünschte Stadt teleportieren lassen

Fazit (Dos Corazones)

Assassin’s Creed ist ein geniales Spiel geworden. Trotz ständiger Wiederholungen in der Spielmechanik, will ich doch immer weiter spielen. Die Geschichte fesselt mich an meinen Stuhl, die Charaktere interessieren mich, das Szenario ist erfrischend neu und die Grafik haut mich einfach vom Hocker. Noch nie sah ein Spiel so gut aus (außer vielleicht Crysis). Die Animationen sind perfekt per Motion Capturing in das Spiel eingebaut worden und sehen phänomenal aus. Spielerisch ist das Spiel also keine große Herausforderung, unfair ist das Spiel nie, eher zu einfach. Zwar gibt es keine Speicheroption, dafür gibt es reichlich Rücksetz- und Speicherpunkte. Ein großer Nachteil gegenüber der 360-Fassung sind sicherlich die fehlenden Archivements, die hätten der PC-Fassung sicher die Krone aufgesetzt. So bleibt das Spiel ein gut synchronisiertes (auch wenn sich die Sprachsamples bei optionalen Aufträgen ständig wiederholen), sehr atmosphärisches, genial aussehendes Action-Adventure, das besser als Tomb Raider und der Prince of Persia ist, aber nicht perfekt. Am Ende überrascht uns das Spiel mit einem offenen Ende, das ganz klar auf eine Fortsetzung hindeutet. Hoffentlich wird die noch besser und vor Allem abwechslungsreicher.

So gibt's für den Wiederholungstäter 9 von 10 Punkten

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