Montag, 10. September 2007

Prince of Persia: The Sands of Time (PC)


Sie mögen die Tomb Raider-Reihe wegen ihrer Spielmechanik? Sie lieben Spiele mit toller Story? Mit Prince of Persia: The Sands of Time haben Sie beides in einem!

Sie spielen, wie der Titel schon sagt, den persischen Prinzen, der in seiner ersten Schlacht mit Ihrer Hilfe nach Ruhm und Ehre strebt.
Die persische Armee überfällt den Palast des mächtigen indischen Maharajars. In der Schatzkammer des riesigen Palastes findet ihr Alter Ego den Gegenstand, nach dem er sucht - einen Dolch. Was er nicht weiß, der Dolch ist kein einfacher Dolch, sondern der Dolch der Zeit ist. Diesen in Verbindung mit einer überdimensionalen Sanduhr verleiht dem Besitzer die Macht über die Zeit. Der Drahtzieher des Überfalls ist in erster Linie nicht der Sultan, sondern ein Verräter, der Großwesir des Maharajars. Der ältere und kranke Mann trachtet nach eben jenen Gegenständen, um deren Macht zu übernehmen. Der Wesir schafft es auch noch den Sultan zu manipulieren, und überredet den Prinzen dazu, den Sand der Zeit freizusetzen, was schwerwiegende Folgen nach sich zieht. Das klingt doch schonmal nach einer vielversprechenden Story, oder nicht?

Die Macht über den Prinzen

Sie spielen den Prinzen, einen gutgebauten, akrobatischen jungen Mann, der Ruhm und Ehre erlangen will. Dieser Wunsch führt ihn in die Schatzkammer des Palastes. Doch zu allererst müssen Sie diese Kammer erst einmal finden. Am Anfang hilft das Spiel dabei auch kräftig mit. Anstatt sich mit einem leblosen und langweiligen Tutorial abzufinden, fällt die Instruktion in die Steuerung in Textkästen am Bildschirmrand aus. Das ist sehr hilfreich, besonders wenn man zum ersten Mal derartige Spiele spielt. Den Prinzen steuern Sie wahlweise mir Tastatur oder Gamepad - ich rate zum Letzteren, das sehr viel komfortabler ist. Klasse, in den Optionen kann man jede Taste nach belieben belegen - was allerdings auch Standart in jedem Spiel sein sollte. Nervig, die Menüführung lässt sich nicht mit dem Gamepad übernehmen, sondern muss mit Maus und Tastatur vorgenommen werden.

Die Macht über die Sprünge

Der Prinz verfügt über teils übermenschliche akrobatische Fähigkeiten. So springt er auf höher gelegene Ebenen, macht einen Satz über Abgründe, läuft bei weiteren Abgründen an der Wand entlang, läuft höhere Wände hoch, stößt sich an Wänden ab, und und und. Das sieht dank der sehr guten Animationen beeindruckend aus und spielt sich mindestens doppelt so gut. In verschiedenen Situationen muss man in einem bestimmten Zeitlimit Verteidigungsanlagen durchqueren und an deren Ende durch eine Tür in den nächste Raum zu kommen. Da sind neben Fingerfertigkeiten an Tastatur oder Gamepad auch viel Geduld und Konzentration gefragt. Bei diesen halsbrecherischen Aktionen rollt der Prinz unter sich drehenden Säbeln durch, läuft an Wänden an kreissägenartigen Schneiden vorbei, weicht stachelbesetzten Klemmen aus und überquert Abgründe. Das klingt jetzt schwer, lasst sich mit einiger Übung aber sehr spektakulär auf den Monitor zaubern.

Die Macht über Schwert und Dolch

Die einzigen Waffen die Sie, bzw. der Prinz, in die Hand nehmen dürfen, sind Säbel und den Dolch der Zeit. Das Kampfsystem ist im Gegensatz zur Steuerung der Sprungsequenzen sehr schlicht und simpel. Mit einer Taste schlägt man mit dem Schwert zu, mit einer anderen benutzt der Prinz den Dolch. Um Gegner zu besiegen, schwächen Sie in etwa 90% aller Kämpfe den Feind mit Schwerthieben, bis dieser auf dem Boden liegt und mit dem Dolch der Zeit erledigt werden kann. Die Gegner bestehen nach der Freisetzung des Sands der Zeit nämlich aus Sand, der nur mit dem Dolch aufgesogen werden kann.
Wenn Sie aber auch etwas Abwechslung in die Kämpfe bringen wollen, können Sie einen Gegner auch für kurze Zeit mit dem Dolch in eine Sandstatue verwandeln, die Sie dann zerschlagen können. Das reicht Ihnen noch nicht? Um die Gegnerhorden zu besiegen, sollten Sie nicht nur stupide auf den Gegner eindreschen, sondern sich auch im Kampf die Akrobatik des Prinzen zu Nutze machen. Denn der kann da auch einiges. Wenn Sie den Prinzen an eine Wand steuern und "Springen" und "Schlagen" nacheinander drücken, stößt sich der Prinz von der Wand ab und springt frontal in den Gegner - bei den meisten Gegnern sehr effektiv. Bei anderen Gegnern lohnt sich besonders das "drüberspringen-und-zweimal-zuschlagen"-Prinzip - mit dieser Aktion lassen sich etwa 90% der Gegnertypen besiegen.

Die Macht über den Sand

Das Spiel beginnt mit Sand - in der Wüste, um genau zu sein. Dann folgt auch noch die Entfesselung des Sands der Zeit. Kein Wunder das Sand eine tragende Rolle in PoP: The Sands of Time spielt. Zum einen bestehen fast alle Gegner aus Sand, zum anderen können sie Ihren Dolch mit Sandwolken auch verbessern. Diese sind quer durch das Spiel verteilt. Wenn man acht dieser Wolken aufgesogen hat, erhält man einen zusätzlichen Sandbehälter. Diese Sandbehälter sind das wichtigste Spielelement - und nebenbei das innovativste. Mit denen lässt sich nämlich die Zeit zurückspulen, sehr nützlich in Kämpfen und vor allen in den Sprungeinlagen, zudem kann man die Zeit verlangsamen. Letzteres ist in unübersichtlichen Kämpfen das beste Mittel, sich durch die Gegnermassen zu kämpfen. Sagte ich eben das beste Mittel? Da gibt es noch die so genannte Energie der Hast. Wenn Sie diese Aktivieren friert die Zeit für Ihre Gegner ein, sie können bequem auf die "Schlag"-Taste drücken, um einen Feind nach dem andern zu erledigen - sehr schön.
Ebenfalls ein tragendes Spielelement sind die Visionen. In einem Licht - Sandstrahl sehen Sie einen Vorgeschmack auf die kommenden Aufgaben. In den Visionen sehen Sie die ungefähre Vorgehensweise, ohne zu viel vorwegzunehmen. Diese Strahlen dienen Ihnen zusätzlich als Speicherpunkte.

Die Levels

Ein Herzstück des Action-Adventures ist sicherlich das wunderbare Leveldesign. Denn was nützen einem die akrobatischen Fähigkeiten des Prinzen, wenn man Sie nicht einsetzen muss. Doch genau dabei haben sich die Entwickler sehr viel Mühe gegeben. Kein Level gleicht dem anderen. In jedem Raum gibt es einen eigenen Weg weiterzukommen. Da ist es nicht mit Sprungeinlagen getan. Im "Raum des Wissens" müssen Sie zum Beispiel Spiegel so justieren, dass sie einen Lichtstrahl auf einen bestimmten Punkt lenken. Im Observatorium müssen Sie Schalter betätigen, um zum nächsten Schalter zu gelangen, der Sie dann in den nächsten Raum führt. Fordernd sind diese Rätsel zwar nie, aber die Verbindung mit Sprungeinlagen und Schiebe- der Schalterrätsel macht sehr viel Spaß.
Im Palast bewegen Sie sich übrigens nicht nur im Palast, sondern auch in Höfen, auf den Mauern, in Ruinen eines älteren Palastes und in einer Höhle. Das sorgt für enorme Abwechslung der Grafiken, außerdem zeigt sich so eine scheinbar riesige Spielwelt. In dem riesengroßen Palast bewegen Sie sich allerdings genretypisch auf fest vorgegeben Wegen. Das macht aber nichts, da die Spielwelt dennoch zu faszinieren weiß.

Linear = keine Freiheiten?

Freiheiten in Action-Adventures sind selten oder erst gar nicht vorhanden. Zu allererst, es gibt keine alternativen Enden im Spiel. Die Story wird, egal was Sie auch versuchen, streng in einer Fassung erzählt. Die ist allerdings durchweg sehr gut erzählt, dazu aber später mehr. Das einzige, was Sie neben dem Bewältigen der Levels tun können, ist die Suche nach Sandwolken, oder den überall im Palast verteilten Zugänge zu einem geheimnisvollen Raum, in dem der Prinz Wasser trinkt, das seine Lebensenergie erhöht. Diese Erhöhung der Lebensenergie ist nicht nur nützlich, sondern enorm wichtig im späteren Spielverlauf. Denn mit zunehmender Spielzeit, nimmt auch die Anzahl der Gegner rapide zu. Wenn Sie genügend Zugänge zu diesem Raum finden, werden die Kämpfe eigentlich auch nie unfair.

Die Begleitung

Sind Sie am Anfang noch allein unterwegs, treffen Sie ziemlich früh auf, die beim Überfall des Palastes des Maharajas gefangene und versklavte, Tochter des indischen Anführers. Die wird nicht nur Ihre Begleiterin, denn die Geschichte verbindet die attraktive Frau selbstverständlich mit dem Prinzen in einer Liebesgeschichte. Die wird aber nicht in einer Schnulze erzählt, sondern ganz dezent, meist in Selbstgesprächen des Prinzen, aber auch in gerenderten Zwischensequenzen, die, nebenbei bemerkt, sehr gut präsentiert werden. Farah, so heißt die indische Prinzessin. Sie ist nicht nur im Kampf, sondern auch bei bestimmten Rätseln sehr nützlich. Im Kampf unterstützt sie den Prinzen mit Pfeil und Bogen, bei Rätseln kriecht oder zwängt sie sich durch schmale Spalten. Während eines Kampfes ist die gute Frau auf jeden Fall eine Hilfe, denn mit ihren Pfeilen teilt sei verheerenden Schaden aus, auch wenn sie etwas öfter schießen könnte. Aber dann wäre das Spiel ja auch zu leicht.
Wenn Farah stirbt ist das Spiel für Sie vorbei und Sie müssen beim letzten Speicherpunkt oder Rücksetzpunkt anfangen. Diese sind auch fair verteilt.
Farah ist gleichzeitig Fluch und Segen. Tipp: Locken Sie die Feinde am besten von ihr weg, denn trotz ihres Einwirkens in die Kämpfe, sind Sie das vornehmliche Ziel der Gegner. Zum Glück, denn Sie können sich viel besser wehren als Ihre Begleiterin.

Mein Fazit

Prince of Persia: The Sands of Time erfindet das Genre nicht neu, bringt aber interessante Neuerungen mit sich. Die Idee, die Zeit zurückzudrehen, ist bis dato einmalig. Die Geschichte ist kinoreif und die Präsentation auch heute noch ansehnlich. Die Umgebung sieht dank Lichteffekten sehr gut aus, matschige Texturen trüben da aber etwas das Bild. Was das Spiel aber so unvergesslich macht sind die Animationen des Prinzen. Denn die sind butterweich und, meiner Meinung nach, besser als in Tomb Raider Legend, das etwa 3 Jahre später auf den Markt kam. Schade, dass das Spiel mir nur etwa 10 verschiedene Gegnertypen auf den Hals hetzt. Immerhin verzichtet PoP 4 auf unnötige Zwischengegner. Am Ende gibt es den altbekannten Endkampf gegen den Oberbösewicht, der ist allerdings viel zu einfach (das hat sich TR Legend wohl auch bei PoP abgeguckt). Nervend sind auch die Kämpfe, die einen meist unterfordern und nur durch unmengen von Gegnern gefährlich erscheinen.

Noch einige Negativpunkte sind mir beim Spielen aufgefallen: Sie treffen im Spielverlauf auf einige Bugs. In einem Kampf schaffte es der Prinz doch tatsächlich drei Mal in Böden oder Absperrungen festzuhängen. Lösen konnte ich das Problem nur mit der Rückspulfunktion. Ein weiterer Fehler in den Kämpfen ist zwar eher selten, kommt leider Gottes aber auch vor. Nämlich, dass der Prinz direkt vor einem Gegner steht, aber es unerklärlicherweise nicht fertigbringt, ihm Schaden zuzufügen. Dieses Problem wurde nur mit einem Angriff auf einen anderen Gegner gelöst. Ein weiteres Problem ist die Kamera. Bei Sprungeinlagen ist die nahezu perfekt, da man sie meistens auch nachjustieren kann. In Kämpfen jedoch dreht sich die Kamera auch schonmal um das Geschehen herum und bleibt ab und zu hängen.
Diese Kritikpunkte verhindern eine ganz hohe Wertung für das Spiel. Im Großen und Ganzen ist es aber das bessere Tomb Raider, dank Story, Spielwelt und dem tollen Helden.

8,5 von 10 Punkten

(dc)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website freizeitfresser.blogspot.com Links tauschen