Dienstag, 29. Mai 2007

Wir sind Helden - Soundso


*Vorsicht: Einleitung extrem subjektiv!!!*
Sie sind etwas ganz Besonderes. Ohne Plattenfirma berühmt geworden, eine ganze Welle von (mehr oder weniger begabten) Bands in Gang gesetzt und sich mit jedem Album weiterentwickelt.
Ihr neues Album hat natürlich einen gewaltigen Nachteil: Die nächste Platte kann gar nicht mehr besser werden, denn Perfektion lässt sich nur schwer übertreffen.
*Ab hier ist die Subjektivität aufgehoben*

Geschichte

Wir sind Helden haben sich 2001 gegründet und bescheiden angefangen. Mit 3000 Exemplaren ihrer EP Guten Tag ohne Major Label wurden sie zunächst in Berlin bekannt und später in ganz Deutschland. Ihr erstes Album, Die Reklamation, das besonders durch intelligente Texte und eine ausgewogene Mischung von Rockstücken und Balladen brillierte, zählt auch heute noch zu den meistverkauften Alben in Deutschland.
Mit Von Hier An Blind, das 2005 erschien, verlagerte sich das zuvor gut gehaltene Gleichgewicht stark auf die Seite der Balladen. Auch die Texte wirkten größtenteils etwas s
ymbollastiger und poetischer. Nichtsdestotrotz hielt das Album die Qualität des Erstlings, bot aber weit weniger wirkliche Hits (Nur ein Wort, Gekommen um zu bleiben, Von hier an blind).


Die Helden präsentieren sich nicht nur musikalisch wieder aggressiver

Album

Soundso ist nun das dritte Album von Judith Holofernes, Pola Roy, Mark Tavassol
und Jean-Michel Tourette . Besonders auffällig ist, dass der Anteil an rockigern Nummern nun wieder überwiegt. Die Helden trauen sich musikalisch mehr als beim vorangegangen Album. Hier werden Gitarrensoli rausgehauen, die man ihnen nie zugetraut hätte (Soundso), Sprechgesang ((Ode) An die Arbeit ) oder sehr viel Elekro (Endlich ein Grund zur Panik). Schon an diesen Beispielen erkennt man, wie abwechslungreich Soundso ausfällt, aber es geht noch weiter: Einfühlsame Balladen (Stiller, Lass uns verschwinden) wechseln sich mit lauteren Stücken wie Die Konkurrenz oder The Geek ab.
Textlich bewegen sich alle Texte gewohnheitsgemäß auf einem sehr hohen Niveau. Alles ist dabei: Sozialkritik (Endlich ein Grund zur Panik, The Geek, Die Konkurrenz, (Ode) An die Arbeit), Lieder über Liebe (Für nichts garantieren, Labyrinth) etc.
Jedes Lied regt zum Nachdenken an, denn die Texte sind wieder sehr "verwinkelt" geschrieben, doch sie lassen sich leichter verstehen als die von Von Hier An Blind.

Fazit (des Grafen) (auch er hat jetzt den Gebrauch des Genitivs verstanden)

Ich liebe Wir sind Helden. Daraus mache ich keinen Hehl und ich befürchte, dass die Objektivät der Rezension gewaltig darunter gelitten hat. Das ist Ihnen vielleicht in der Einleitung dieses Artikels aufgefallen.
Aber jetzt kann ich ohne Rücksicht subjektiv sein und das nutze ich auch aus:
Soundso ist das beste Musikalbum, das mir seit Jahren untergekommen ist. Ich kriege hier alles, was ich an den Helden mag, nur noch viel besser. Es orientiert sich nun wieder mehr am ersten Album, sprich etwas offensiver und weniger zurückhaltend als Von Hier An Blind. Wenn Judith Holofernes mir immer wieder "Endlich wieder ein Grund zur Panik, endlich ein grundlos Panik" in die Gehörgänge einhämmert, bin ich glücklich. Und wenn sich das Lied doch abgenutzt hat, ergötze ich mich am genialen Intro von Soundso, hüpfe bei The Geek passend zur Musik auf und ab, bewundere die Wortspiele bei Die Konkurrenz oder werde bei Stiller nachdenklich. Und dann freue ich mich wieder auf das Einhämmern.
Jetzt wieder objektiv: WSH zeigen mit ihrem neuen Album, dass sie sich musikalisch enorm weiterentwickelt haben, keines ihrer vorherigen Projekte war so abwechslungsreich und so gut abgestimmt wie dieses.
Und da mir beim besten Willen (ich habe wirklich lange überlegt) keine negativen Argumente zu diesem Soundso einfallen, muss ich wohl oder übel 10 von 10 Punkten geben. Allein (Ode) An die Arbeit und der Mut ein solches Lied, das eigentlich vollkommen aus dem Rahmen fällt, mit auf die Platte zu pressen, hat diese Wertung verdient.

Fazit(vom huGn) (denn wenn der Graf den Genitiv macht geh ich halt zum Dativ über)
Als ich die Rezension vom Grafen dachte ich, dass er jetzt Luftschlösser baut. Natürlich sind 10 Punkte ein wenig hoch gegriffen, wenn man z.B. an ein Album wie die Bestie in Menschengestalt
von die Ärzte denkt. Wären alle Lieder wie (Ode) an die Arbeit hätte Soundso 12 Punkte verdient.
Trotzalledem hat dieses Album jetzt schon einen Platz unter den fünf Alben des Jahres sicher.
Von mir gibt es 9 von 10 Punkten.

2 Kommentare:

hugn hat gesagt…

Solche objektiven Posts brauchen wir mehr

DerGraf hat gesagt…

Kein Problem.
Spätestens beim neuen Ärzte-Album schreibe ich wieder einen solchen Artikel.