Samstag, 30. Juni 2007

The Movies (PC)


Die in Hollywood haben ihrer Meinung nach keine Ahnung, wie man gute Filme macht? Dann machen Sie es doch besser!

Ich bin heute morgen aufgestanden. Ein ganz normaler Tag dachte ich erst, doch dann, ach du Schreck, sah ich auf dem Kalendar die Jahreszahl 1920!
Da gerade keiner bei mir war, kniff ich mich selbst, keine Änderung der Umgebung. Ich hatte mich beim Anblick meines Schlafzimmers schon gewundert, aber es war wohl kein Traum.
Zumindest kein Alptraum, denn als ich aus meinem Haus ging, hörte ich eine Männerstimme und das Bild änderte sich zu einem scrollenden Bildschirm. Anscheinend las der Mann die Wörter, die unaufhörlich auf den Bildschirm auftauchten, vor. Danach stand ich vor einem großen Gelände. Eine Frauenstimme erklärte mir, dass das mein Studiogelände sei. Na das lasse ich mir doch nicht zweimal sagen! In meiner Geldbörse sah ich viele Scheine, ich zählte 200.000 US-Dollar. Die Frau sagte mir erstmal was ich tun sollte: Bau eine Schauspielschule. Also baute ich eine Schauspielschule, das heißt, ich habe nur gesagt, wo ich sie gern hätte. Dann musste ich meine ersten Untergebenen einstellen, Bauarbeiter und Hausmeister, das war schnell gemacht. Mit übermenschlichen Kräften packte ich mir einen Arbeitssuchenden und zerrte ihn mühelos in ein Feld, um ihn einzustellen. Der machte sich dann auch sofort an die Arbeit. Um die Schritte meiner Arbeiter zu beschleunigen, konnte ich sie wieder packen und an der gewünschte Stelle absetzen - praktisch. Danach gab ich noch andere Bauaufträge, zum Beispiel eine Crew-Einrichtung und ein Castingbüro. Das klappte auch ganz gut. Für meinen ersten Film stellte ich noch eine Bühne in die Landschaft. Als ich alles noch mit Wegen, Bäumen, Rasen und anderem Firlefanz ausgestattet hatte, konnte ich das Studio eröffnen. Den Namen habe ich vorher schon festlegen dürfen, auch ein Symbol aus den angebotenen konnte ich frei wählen.

Was ein Film so braucht

Um einen Film zu drehen, brauchte ich natürlich Schauspieler und mindestens einen Regisseur, das zumindest meinte die nette Dame, die mir Anweisungen gab. Gut das viele mehr oder weniger talentierte und hübsche Leute in mein Studio kamen, um eine Stelle zu erhalten. Praktisch: Sie stellten sich sogar vor die Schauspielschule. Als ich mich mich über Sprechblasen über die noch arbeitslosen Künstler informiert hatte, teilte ich die Wartenden ein. Da kam auch schon ein Drehbuch eingetrudelt. Ohne zu fragen, wo es herkam, schaute ich mir das Drehbuch mal an. Der Name, Der Gepäckträger, verriet mir nicht soviel über den zu erschaffenen Film, allerdings verriet mir die Sprechblase, dass es sich um eine Komödie handelte. Super, dass eine meiner Schauspielerinnen gut zu diesem Genre passte. Das Drehbuch sollte ich ins Castingbüro bringen. Dort wurde mir gesagt, was ich für den Film brauche: einen Schauspieler, einen Regisseur und zwei Crewmitglieder. Gut, Regisseur und Schauspieler waren leicht gefunden. Doch ich hatte noch keine Crew. Doch wieder half mir die fürsorgliche Frau. Vor der Crew-Einrichtung wartete doch tatsächlich eine kleine Gruppe Menschen. Schnell waren die Leute eingestellt, nicht nur als Crew, einer wurde Statist, einer Hausmeister. Klasse, dass die Crew von alleine im Castingbüro zugeteilt wurde. Die Vorbereitung für den Film waren erledigt. Nun musste ich den Film nur noch drehen lassen, wie mir gesagt wurde. Dann ging alles wie von selbst. Die Crew schnappte sich Storybord, Kamera und Regisseurstuhl und machte sich auf den Weg zur Bühne. Schauspielerin und Regisseurin folgten.

Ein Drehtag...

... dauerte schonmal Wochen und Monate. Doch komischerweise kam mir alles schneller vor. Die Zeit schien an mir vorbei zu fliegen. Ein Dreh kostete natürlich Geld. Von den einst stattlichen 200.000 $ waren nooch knapp 90.000 übrig. Langsam wurde ich unruhig. Ich meine, der Film hatte bloß drei Szenen, ohne Ton und in Schwarz-Weiß. Dementsprechend erleichtert war ich, dass beim Dreh nichts passierte, alles lief reibungslos ab. Mit meinem Erstlingswerk konnte ich zufrieden sein. Im Releasebüro, wo das Filmmaterial von selbst hinflog, sollte ich den Film Veröffentlichen, das ging schnell. Bevor ich den Film selber sehen konnte, gab es eine kleine Bilanz des Films, Kosten, Leistungen und Bewertungen. Der Film bekam von 5 Sternen einen zu 4 fünfteln gefüllten Stern - der erste Film eben. Als ich ihn sah, wusste ich auch, wie diese bescheidene Wertung zu Stande kam. Danach sah ich noch, wie sich die Sternchen (meine entdeckten Filmstars) verbessern konnten, leider gar nicht. Darauf folgten kurze Kritiken von verschieden Zeitungen. Die waren eher mäßig, die guten bezogen sich allesamt auf den Zustand des Sets, das ist der Platz, auf dem man gedreht hat, hier die Bühne. Für mein Erstlingswerk schien es aber gut zu sein.

Die Konkurrenz schläft nicht!

Natürlich war ich nicht alleine im alten Hollywood. 4 andere Studios hatten ebenfalls erste Erfolge eingefahren und standen im Ranking vor mir. Außer für die Studios gab es auch Tabellen für Filme und Schauspieler. Auch da lag ich abgeschlagen hinten, aber wie gesagt, ich stand noch ganz am Anfang. Durch den Film erholte sich mein Budget auch wieder. Mir wurde sogar ein neues Set vorgestellt, welches ich kurzeerhand bauen ließ - ein Saloon. Dort sollte auch der nächste Film spielen, diesesmal handelte es sich um eine Romanze. Dasselbe Prozedere wie vorher beim ersten Film begann von Neuem. Doch nach diesem Film, so erklärte es mir die freundliche Dame, musste ich selbst für meine Drehbücher besorgen, obwohl ich persönlich noch nicht Hand anlegen durfte. Zuerst übernahmen meine Drehbuchautoren, von mir liebevoll "Schreiberlinge" getauft, das Schreiben. Die Drehbücher wurden besser. Die Filme durch meine Darsteller ebenfalls, die konnten übrigens an Sets ihre Fähigkeiten in den verschieden Filmgenres verbessern. Nach 5 Jahren härtester Arbeit fand die erste Preisverleihung statt. Diese verlief für mich eher mäßig und ohne Erfolg, die Leistung der Moderatoren, ein Mann und eine Frau, war etwa mit meinen Erfolgen bei der Veranstaltung zu vergleichen. Meine Erfolge sollten sich jedoch in den nächsten Jahren steigern, deren Leistungen leider nicht, obwohl jede Preisverleihung von einem neuen Paar moderiert wurde, wahrscheinlich wegen ihrer Leistungen. Alle fünf Jahre fand eine solche Veranstaltung statt, mit der Oscar-Verleihung vergleichbar, aber eben nur von der Grundidee aus, nicht von der Umsetzung. Außerdem wurde jedes Mal eine neue Kategorie vorgestellt, in der beim nächsten Mal ein Preis verliehen wurde.

Strapatzen und Erfolge

Die Stars verlangten am Anfang ihrer Karriere nach nichts Besonderem. Eine Toilette hier, ein Imbisswagen da. Doch mit zunehmendem Erfolg wurden auch ihre Wünsche größer. Von einer Bar über ein Restaurant bis zu eigenen Trailern, eine Art Wohnwagen, die immer luxuriöser wurden und damit teurer. Auch die Gehälter musste ich stets im Auge behalten. Denn wenn sich ein Star nicht wohl fühlte, erbrachte er auch schlechte Leistungen am Set. Die Löhne mussten also fair verteilt werden, den Erfolgen entsprechend. Bars und Restaurants waren eine echte Hilfe, wenn sich ein Darsteller oder ein Regisseur langweilte oder im Stress war. Er konnte sich dort den Kopf mit Alkohol zu hauen oder sich mit Essen den Magen voll. Doch dies brachte auch Nachteile, war ein Star erstmal abhängig, geriet andauernd der Dreh in Verzögerungen, weil die Darsteller nicht an ihrem Platz waren, sondern an der Flasche oder dem Burger hingen! Doch mit einer Entzugsklinik, die ich später erbauen konnte, konnte ich meine Arbeitnehmer wieder richten. Doch das war zeitaufwendig. Also gewann ich lieber Preise, mit denen auch immer nützlichere Dinge verfügbar waren. Zum Beispiel gab es den Segen, dass meine Leute soviel essen und trinken konnten, ohne dass es Nachwirkungen gab - äußerst nützlich.

Schwarz und Weiß in Hollywood

Die Bedienung erinnert an Black & White, ebenfalls von Lionhead Studios, dem Publisher von The Movies. Dort spielte man Gott, in The Movies ebenfalls eine Art Gott. Mit dem Mauszeiger oder den Pfeiltasten erkundet man sein Gelände. MIt dem Mausrad kann man stufenlos zoomen. In der nähsten Ansicht erkennt man an den Häusern schöne Details, schade, dass sich die Umrisse des Gebäudes auflösen, wenn man sich ihnen nähert. Denn in den Gebäuden sind die Schaltflächen zum Einstellen und Entlassen von Arbeitnehmern. Die Steurung der Kamera ist durchweg gelungen. Das Aufnehmen und Absetzen der kleinen Männer und Frauen hat schonmal seine Fehler. Manchmal musste ich 5 Mal auf die linke Maustaste hämmern, bis mein Cursor die Figur endlich freigab. Um ein Haus abzureisen, muss man einen Handwerker aufnehmen und ihn auf ein bestimmtes Symbol an dem zu zerstörenem Gebäude setzen. Eine Tast hätte es dort auch getan, finde ich. Damit man nicht sein Gelände absuchen muss, um eine bestimmte Person zu finden, gibt es am Bildschirmrand eine Auflistung aller in ihrem Studio angestellten Menschen, die in ihren Berufen eingeteilt sind. Diese Einteilung verdient Lob, denn die ist durchweg gelungen und Fehlerfrei. Um Informationen zu einer Person zu erfahren muss man nur auf das Symbol in der eben genannten Leiste drücken oder auf die Person selbst. Die Informatonen werden einem dann in Sprechblasen präsentiert - gewöhnungsbedürftig.

Mein Fazit

The Movies hat mich brennend interessiert. Also, reiste ich durch die Zeit zurück ins Jahr 2007, um das Spiel zu spielen und zu testen. Meine Erwartungen an das Spiel wurden nicht erfüllt. Zwar ist der Aufbauteil super gelungen und umgesetzt worden, doch leider kam dadurch der Drang selber Filme zu drehen nicht zum Zuge. Echte, ernsthaften Filme kamen durch die Computer-Drehbücher leider nicht zu Stande. Selber einen Film drehen, braucht Zeit und eine eigenes Drehbuchbüro, das man erst freischalten muss. Da liegt übrigens auch der Reiz des Spiels. Mit Erfolgen und Lösen bestimmter Aufträge werden Bonusgegenstände, bzw. -gebäude freigeschaltet.
Der Filmeditor ist einfach strukturiert und nicht überladen. Alle wichtigen Optionen sind aufgelistet. Wer sich mit ihm auseinandersetzt, wird gute Ergebnisse erzielen können, das verlangt aber Geduld.


The Movies ist am Ende doch eher ein Aufbauspiel geworden, das auch Elemente der Sims-Spiele aufweist, als eine Filmstudio-Simulation. Man muss sich um jeden seiner Stars kümmern, ihre Sorgen aus der Welt schaffen und sie weiterbilden, indem man sie an den Sets üben lässt. Der Film-Part ist mir persönlich zu kurz ausgefallen. Die anderen Aufgaben, der Aufbau und die Wartung des Geländes, beanspruchen zu viel Zeit, um auch noch selber Drehbücher zu schreiben. Die Grafik ist detailliert und auch auf älteren Systemen sieht das Spiel noch schick aus.
So hat das Spiel 8 von 10 Sternen, äh, Punkten verdient.


(dc)


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