Samstag, 28. April 2007

Monkey Island 2: Le Chuck's Revenge (PC)


Von Dos Corazones

Er ist der wohl bekannteste Pirat neben Jack Sparrow , jedoch tollpatschiger und noch lustiger - Guybrush Threepwood, der Mann mit dem unaussprechbaren Namen.
Nach einer kurzen Einführung und einem musikunterlegten Intro - das Spiel bekam sogar verschiedene Themen spendiert - startet Guybrush auf Scabb Island, ein Eiland irgendwo in der Karibik. Er ist auf der Suche nach dem größten Schatz der Welt - Big Whoop. Jedoch muss er zu seinem Bedauern feststellen, dass er auf Scabb Island vollkommen falsch ist. Außerdem will niemand mehr die Geschichte von seinem Sieg über den Geisterpiraten LeChuck hören. Die Geschichte ist eben jene des ersten Teils der Serie The Secret of Monkey Island.

Aller Anfang ist schwer - oder leichter

Ganz am Anfang dürfen Sie eine Art auswählen, wie Sie Monkey Island 2 durchspielen wollen. Zur Auswahl stehen Monkey Island light, eine abgespeckte Version mit weniger Rätseln, aber deshalb auch weniger Witz, und die volle Version mit allen Rätseln, die zum Teil wirklich knifflig sind.
Gerade angekommen auf Scabb Island wird Guybrush auch schon von Largo LaGrande überfallen, der seinem Namen keine Ehre macht. Der kleine Herr war einst die rechte Hand von LeChuck. So muss Guybrush seine vielen Reichtümer sehr früh im Spiel abgeben. Unser Held nimmt diesen Rückschlag gelassen auf und kommentiert das ganze mit dem Spruch:
"Ich hätte vielleicht doch Travaller Cheques mitnehmen sollen."

Wortgewand

Dieser Spruch ist nicht zufällig komisch, das komplette Spiel ist mit einem großartigen Humor bestückt, der locker mit dem von Sam & Max mithalten kann. So kann Guybrush Largo gleich zu beginn mit "Shorty" beleidigen. Er kann die Piraten Fink und Brat auf Scabb Island nach Marshmallows fragen. Es stellt sich dann hinaus, dass der vermeindliche Marshmallow die Füllung für Finks Augenklappe ist. Daraufhin erinnert Fink Guybrush, dass sie Piraten und keine Pfadfinderinnen seien.
Einige Knobelaufgaben sind ebenfalls urkomisch, da will ich Ihnen aber nicht zu viel verraten.
Auch vor Selbstironie schrecken die Entwickler nicht zurück. Als Guybrush dem Barkeeper auf Scabb Island seinen Ausweis zeigt fragt dieser ihn, ob Guybrush ein französischer Name sei. Der Angesprochene antwortet darauf, dass dem nicht so sei, sondern dass den Entwicklern bloß nichts besseres eingefallen sei. Das stimmt tatsächlich. Sehr lange fehlte ein Name für den Helden, der seinen Namen einer auf ihn bezogenen Datei verdankt. Sie hieß "guy.brush".

Das Piratendasein ist nicht einfach

Guybrush sucht wie schon oben erwähnt nach dem legendären Schatz "Big Whoop". Leider hat er keinen blassen Schimmer davon, wo er zu finden ist oder woraus er besteht. Immerhin erfährt er eine Menge vom Kartheographen Wally auf Scabb Island, der eine Akte über Big Whoop führt. Die Piraten ohne Moral, die aus dem ersten Teil bekannt sind, erzählen ihm von ihrer erfolglosen Suche nach Big Whoop.
Allerdings bleibt die Suche nach Big Whoop nicht das einzige Problem mit dem sich Guybrush rumschlagen muss. Um nicht allzu viel zu verraten, als Guybrush Largo mit einer Vodoo-Puppe von Scabb Island jagt, begeht er einen folgenschweren Fehler. Mit LeChuck's Bart, den Guybrush leichtfertig Largo gibt, will dieser den Geisterpiraten wieder zum Leben erwecken. Guybrush muss ab sofort auch um sein eigenes Leben fürchten.
Nachdem Largo die Insel verlassen hat, wird sein Embargo aufgehoben, was bedeutet, dass man nun gehen und kommen kann wann man will. Trotzdem will der einzige Kapitän mit einem seetüchtigen Schiffs Capt'n Dread mangels eines Talismans nicht ablegen. So muss sich Guybrush nach einem neuen umsehen, um das Eiland endlich zu verlassen. Ab sofort reist Guybrush zwischen den drei Inseln Scabb Island, Phatt Island und Booty Island umher. Im dritten Kapitel verschlägt es Guybrush sogar in die Festung von LeChuck. Das große Finale findet auf der sagenumwobenden Insel Dinky Island statt, auf der Big Whoop irgendwo begraben ist.

Die Rätsel

Der abgedrehte Humor findet sich auch in den Rätseln, die eigentlich immer nachzuvollziehen sind, wieder. So wird Guybrush auf Phatt Island festgenommen und ins Gefängnis gesteckt. Als Wächter lässt der Hauptmann Walt, einen Hund, zurück. Dieser hat wie der Hund in Fluch der Karibik die Schlüssel im Maul. Allen Gegenständen entledigt, bleibt Guybrush nur eine Möglichkeit: Suchen. Schaut er unter die steinharte Matratze, findet er einen Stock lose auf dem Bettgestell liegen. Nun gibt es eine ganz offentsichtliche Möglichkeit an die Schlüssel zu kommen. Guybrush wirft den Stock, Walt, der Hund, lässt die Schlüssel zwar fallen und rennt dem Stock hinterher, allerdings liegen die Schlüssel außer Reichweite von Guybrush's Arm. Immerhin apportiert Walt den Stock und Guybrush findet eine zweite Möglichkeit. Mit Hilfe des Stockes schlägt er den Knochen seines leblosen Knastkumpanen in seine Zelle. Mit diesem Knochen kann er Walt, wie Jack Sparrow es auch versuchte, den Hund zu sich locken und die Schlüssel zur Befreiung erhalten.
Andere Rätsel sind über etliche Stationen verteilt. So ist es die Hauptaufgabe des zweiten Kapitels vier Teile der Schatzkarte von Big Whoop zu finden und an sich zu reißen. Der erste Teil ist im Besitz eines Antiquitätenhändlers. Da er für das gute Stück eine horrende Summe fordert, die Guybrush dank Largo nicht hat, erzählt der Händler ihm von der Mad Monkey, einem versunkenen Schiff. Von ihr soll Guybrush die Gallionsfigur zum tauschen besorgen. Doch dafür müssen allerhand Aufgaben und Rätsel gemeistert werden. Die freischaffende Piratin Kate Capsize, eine frau mit einem großen Hut, bringt uns überall hin, wenn wir die Koordinaten haben. Allerdings verlangt sie zu viel Geld. Zufälligerweise bekommt man für die Medaille des Spuckwettbewerbs für Piraten beim Antiquitätenhändler eben jene Summe. Die Koordinaten muss Guybrush erst noch nachschlagen und dann kann er mit Kate zu der Stelle des versunkenen Schiffes segeln.

Stimmung!

Natürlich, die Grafik ist veraltet, der polyphonähnliche Sound ebenfalls - aber das stört überhaupt nicht. Im Gegenteil neue Technik ist total überflüssig. Die gezeichneten Hintergründe passen auch mit ihren wenigen Pixeln ins Bild. Der Sound mit eigenen Musikthemen lässt mich in die Zeit zurückreisen, in der ich Monkey Island 2 zum ersten Mal gespielt habe und das ist schon fast 10 Jahre her! Der Humor ist unschlagbar, ausgenommen vielleicht Sam & Max, deren erstes Abenteuer Hit the Road übrigens auch von LucasArts entwickelt wurde. In Teil 2 trifft Guybrush übrigens wieder auf alte bekannte, z. B. auf seine geliebte Elaine und auch auf seinen Erzfeind LeChuck. Der gibt übrigens einen der besten Bösewichte der Spielegeschichte ab.
Für ein Adventure geht auch die Spielzeit in Ordnung, die von Spieler zu Spieler variiert, je nach dessen Erfahrung in Adventures.


Meine Meinung:

Einige Makel hat Monkey Island 2: LeChuck's Revenge natürlich auch. Ein Point&Click-Adventure neigt oft zur Pixelsuche. Außerdem muss man fast jeden Gegenstand, den man findet, mitnehmen, weil man ohne ihn später möglicherweise aufgeschmissen ist (Tipp: Viele Speicherstände benutzen). Aber das ist im Vergleich zu Spielen wie Indiana Jones and the Last Crusade (auch von LucasArts) nicht oft der Fall. Trotz dieser Schwächen gibt Monkey Island 2 trotzdem ein super Adventure ab. Nicht zuletzt wegen seinen skurrilen Charakteren und einem liebevoll tollpatschigem Helden. Für mich ein nie erreichter Meilenstein der Computerspielgeschichte. Ich komme gern zurück, zu den Affen auf die Insel.

Meine Wertung: 10 von 10 Punkten


Meinung (des Grafen)

Guybrush Threepwood. Welche Idioten kommen auf so einen Namen. Naja, es sind ziemlich lustige, denn Monkey Island 2 ist meiner Meinung nach das allerbeste Adventure, das bis zur heutigen Zeit veröffentlicht wurde. Wer braucht schon einen gewalttätigen Hasen oder Brian Basco, wenn man den wohl uncoolsten Piraten der Geschichte haben kann.
Die Rätsel sind wunderbar verrückt, aber so gut wie immer nachvollziehbar. Auch die Charaktere sind wunderbar abgedreht, ich sag nur die Bibliothekarin auf Phatt Island. Außerdem ist der "Endkampf" (es ist ja ein Adventure) das einfallsreichste, was ich je gesehen habe. Ein Klassiker, der viele zeitgenössige Titel aussticht.

Meine Wertung: 9,5 von 10 Punkten



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5 Kommentare:

Fabi hat gesagt…

Wiederspruch euer Ehren. Monkey Island 3 ist das beste Adventure. Die Beleidigungsduelle toppen mal alles! "ich lauf auf glühenden Kohlen und Barfuss im Schnee!" "Ich bin Gummi, du bist Stahl." Klaro, Teil 2 ist auch Hammer, auch wenn ichs nie durchgespielt habe. Nur 3 ist n bissl besser.

DerGraf hat gesagt…

Ich glaub, du meinst mich ;-)
Tja, dazu kann ich nur sagen, dass ich Monkey Island 3 nie gespielt habe (würd ich aber gerne).
Falls du den Endkampf bei Monkey Island 2 nicht gespielt hast, ist dir echt was entgangen...
Und ich find diesen DOS-Retro-Charme einfach so toll, dass mich fast alle heutigen Adventures (mit Ausnahme von Runaway und Sam & Max) kalt lassen =)

Fabi hat gesagt…

Runaway ist auch cool, aber ich hatte es einfach zu schnell durch. Der 2te Teil ist ja nun etwas aprupt zuende. Obwohl ich mal sagen muss das Black Mirror ebenfalls ganz nett ist. Die Schieberätsel haben mich immerhin fast 10 Minuten aufhalten können. Im überigen geht euer Gothictest nciht. Error 404. Oder so. Dann schreib ich das mal hier rein. Gothic ist das beste Spiel das es gibt. Der rustikale Charme ist perfekt. Es tat soooo weh wie sie Gothic 3 abgeliefert haben. Ich habe die Vorgänger geliebt und dann tuen sie einem sowas an..... zum heulen. Trotz aller Patches läuft es kaum und das mit starkem Rechner.Die Enttäuschung des letzten Jahres. Empfehlenswert ist überigens das Addon zu Gothic 2, Nacht des Raben. Das ist richtig klasse. Zocke ich gerade. Schöne Grüsse, Fabi.

DerGraf hat gesagt…

Ja, das mit dem Gothictest ist mir aufgefallen. Da muss irgendein Idiot, ich weiß jetzt auch nicht wer das war , den Link falsch eingegeben haben ;-)
Aber das Problem müsste jetzt eigentlich behoben sein, ich konnt vorhin noch drauf.
Auch Runaway 2 habe ich zu meinem Bedauern noch nicht gespielt, und bei Nacht des Raben kam ich an einer Stelle nicht weiter, bin mir nicht mehr sicher, was meine Aufgabe war.
Und mit Gothic 3 hast du schon recht. Eine Unverschämtheit, dass so verkaufen zu lassen. Aber ich find generell, dass es ein paar weitere Mängel aufweist. Schreib ich auch überall hin, wo's geht (heute noch auf Pias Blog^^). Ich würds auch gerne noch testen, aber zur Zeit gehts auf meinem PC gar net (Bei ner Radeon 9250 darf man sich nicht wundern) :-(

Dos Corazones hat gesagt…

@graf: Man muss sagen, dass du Gothic 3 nie auf deinem PC testen konntest, das war nur auf meinem zum Laufen zu kriegen! Mittlerweile aber auch nicht mehr, da meine Grafikkarte kaputt ist...

@fabi: Mir hat Gothic, Gothic 2 (+Add-On) und auch Gothic 3 Spaß gemacht, trotz der zahlreichen Mängel, in allen Teilen. Bugs scheinen zur Gothic-Reihe hinzuzugehören wie Pech zu Schwefel. Daran habe ich mich gewöhnt. Aber Recht hast du trotzdem, obwohl die Verkaufsversion von Gothic 3 bei mir weniger Bugs hatte als mit den Patches...