Freitag, 4. Januar 2008

Company of Heroes (PC)


Nach den Dawn of War Spielen schickt Entwickler Relic die Strategiefreunde in den 2. Weltkrieg. Nein, gehen Sie jetzt bitte nicht weg, nur weil wir in Company of Heroes wieder die Normandie von den deutschen Besatzungstruppen befreien. Im Spiel werden wir zwar auch den D-Day nachspielen, aber in einer so atmosphärischen Draufsicht, die sich ohne weiteres mit der des Weltkrieg-Shooters Call of Duty 2 messen kann. Das liegt zum einen an der wunderschönen Grafik, zum anderen aber auch an der düsteren Aufmachung der Landung der US- Soldaten. Im Intro müssen wir zusehen, wie hunderte amerikanische Soldaten am Strand von in Bunkern verschanzten MG-Schützen brutal niedergeschossen werden. Schon diese erste Szene zeigt uns die unfassbare Grausamkeit des Krieges, bei dieser einen grausamen Szene wird es das Spiel allerdings nicht belassen.


Die Landung

Nach dem Intro betritt die zweite Welle der Amerikaner die Bühne. Doch dieses Mal legen wir selbst Hand an. Unsere Aufgabe besteht darin, 25 Soldaten über den Strand zum schutzbringenden Kies zu führen. Leichter gesagt als getan. Zwar bietet der auf dem Strand verteilte Schutt Deckung für Ihre Männer, aber die MG-Schützen der Deutschen warten nur darauf, dass sich einer der Feinde aus seiner Deckung traut. Langsam von einer Deckung zur anderen hechtend, gelingt es uns genügend Soldaten ans Kies zu führen. Die erste Aufgabe haben wir gemeistert. Doch zurücklehnen können wir uns noch nicht, denn schon erscheint die nächste Aufgabe auf dem Bildschirm. In dem nahen Bunker sitzt ein MG-Nest, dass uns das Leben schwer macht, wir sollen den Bunker sprengen. Hierfür schickt uns das Spiel einen Trupp Pioniere an die Front, die haben nämlich besonders effektive Sprengladungen im Gepäck, mit denen wir gleichermaßen Gebäude wie Fahrzeuge in die Luft sprengen.

Die Geschichte wird in Zwischensequenzen mit Spielgrafik erzählt

Eine Mission

Innerhalb eines Levels wird uns zu Beginn meist nur eine Aufgabe gestellt. Erst wenn diese erledigt wurde, stellt uns das Spiel neue Hürden vor die Nase. Nach und nach weiten sich die Missionen demnach aus.
In einer Mission müssen wir zum Beispiel Carentan, eine kleine, aber strategisch wichtige Stadt, gegen einen deutschen Gegenangriff verteidigen. Zuallererst machen wir uns auf der Taktikkarte ein Bild von der Situation. Auf eben jener Karte erklärt uns unser Oberkommandant die Missionsziele. Klar, wir müssen die Stadt um jeden Preis. Was uns dabei sehr entgegenkommt ist die Tatsache, dass nur drei Brücken über den hiesigen Fluss führen. Also machen wir uns ans Werk. Pioniere bauen MG-Stationen und verlegen Minen auf der Brücke. Die Schützen stellen Sandsäcke auf und ziehen Stacheldrähte quer über die Brücke. Für Verteidigungsmaßnahmen bleibt uns nicht viel Zeit, denn die deutsche Armee kommt mit ihren Panzern und Schützen stetig näher. Als die Deutschen in die Stadt eindringen, befehligen wir unseren Truppen Stellung zu beziehen. Da die Deutschen nicht gleich über alle Brücken gleichzeitig vorrücken, ist es anfangs noch leicht, Stand zu halten. Wenn es aber doch einmal zu brenzlig wird, dürfen wir Artillerie anfordern, sofern wir die vorher freigeschaltet haben- Dumm nur, dass auch unsere Gegner über die starken Fernwaffen verfügen. So gelingt es ihm auch, uns immer weiter zurück zu drängen, bis zu der örtlichen Kirche.

Ausharren und hoffen

Jetzt gilt es, ja nicht zu viele Verluste einzustecken, denn die rettende Verstärkung naht. Doch noch müssen wir auf unsere verblieben Truppen zurückgreifen. Unser Feind ist nicht dumm und schließt einen Kreis um die uns. Drei Straßen führen zur Kirche, über jede Rollen Fahrzeuge und laufen Soldaten. Dann endlich kommt die Erlösung. In einer Zwischensequenz, die die Geschichte weiter vorantreiben, sehen wir, wie die Unterstützung keine Sekunde zu spät ins Gefecht eintritt. Nun selber mit Panzern bestückt, schlagen wir zurück. Am Ende gelingt es uns natürlich, die Angreifer aus der Stadt zu jagen und können beruhigt einen glorreichen Sieg feiern. Die Verluste sind zwar nicht vergessen, aber am Ende kann doch die Freude über das eigene Geschick oder Glück triumphieren.

Auf der Taktischen Karte werden uns Missionsziele mitgeteilt

Immer wieder aufs Neue

Jede Mission beginnen wir mit einer handvoll Soldaten, selten schon mit einer kleinen Armee. Zuallererst gilt es, ein Hauptquartier aufzuschlagen, um Nachschub zu erhalten. Pioniere sind hierbei unverzichtbar, denn nur Sie können auf das gesamte Spiel hinaus Gebäude errichten, diese Reparieren, Verteidigungsanlagen bauen und Fahrzeuge reparieren. Weil sie aber mehr aufs Bauen als aufs Kämpfen ausgebildet sind, haben sie nur eine geringe Angriffskraft. Da sind die Schützen, normale Kampftruppen, schon stärker. Außerdem können diese, Waffen, wie zum Beispiel Maschinengewehre, oder Panzerkanonen erobern. Die Infanteristen können beide, Pioniere und Schützen, Punkte auf der Karte und damit Gebiete einnehmen. Dazu müssen sie nur in der Nähe eines solchen Punktes stehen. Nach kurzer Zeit gehört uns das Gebiet. Haben wir Punkte erobert, bekommen wir regelmäßig einen der drei Rohstoffe, Arbeitskraft, Munition und Treibstoff. Desto mehr gebiete wir besitzen, umso mehr Rohstoffe fließen auf unser Konto. Anfangs sind diese noch recht knapp, zum Ende hin haben wir aber immer mehr als genug Rohstoffe. Da das Einheitenlimit streng begrenzt ist, können wir gar nicht alles verbrauchen. Wir können also nicht ewig lange Soldaten ausbilden und Panzer bauen. Gut so, denn mit den wenigen verfügbaren Einheiten müssen wir eine gut ausbalancierte Armee auf die Beine stellen.

Juhu, Medaillen! – Obwohl...

In jeder Mission gibt es neben den Hauptaufträgen auch sekundäre Ziele, zum Beispiel müssen wir in einer Mission einen Offizier erledigen, der der gegnerischen Artillerie unsere Positionen durchgibt. Diese Nebenaufträge sind allerdings vollkommen sinnlos. Zum Einen ist es für uns eh klar, dass der Offizier nicht ewig an seiner Position bleiben kann und ausgeschaltet werden muss, zum Anderen haben die Aufgaben keinerlei Einfluss auf das Gelingen oder Scheitern der Mission. Für das Erledigen der Sekundärziele erhalten wir lediglich spielerisch unnütze Orden – schade, da hätte man mehr draus machen können.
Unsere Einheiten verbessern sich bei Abschüssen bis zu drei Mal. Jede weitere Stufe verleiht der Einheit mehr Wumms, Präzision und mehr Panzerung. Aber auch hier verschenkt Company of Heroes sein Potenzial. Unsere Veteraneinheiten verlassen uns nach einer Mission, in der nächsten starten wir wieder von Neuem mit „normalen“ Einheiten. Allerdings können wir für viel Geld Veteranen der vorherigen Mission zurückholen, Gebäude vorausgesetzt.

Mit durch Abschüssen erhaltenen Punkten holen wir uns Spezialfähigkeiten

So schaut’s aus

Im späteren Spielverlauf wiederholen sich die Aufgaben jedoch oder ähneln sich zumindest sehr stark. Dafür verändern sich die Standorte, denn mit dem Leveldesign hat sich Relic wieder einmal viel Mühe gegeben. So erobern wir einmal die Nordantlantikküste von Frankreich, befreien und verteidigen wir Städte und besuchen einen Militärstützpunkt der Deutschen. Das alles wird, dank der immer noch wunderschönen Grafik, glänzend in Szene gesetzt. Die Kamera lässt sich stufenlos heranzoomen und frei drehen. Ganz nah an die eigenen Soldaten herangezoomt, staunen wir über den hohen Detailgrad, denn Soldaten und Fahrzeuge sind sehr detailliert modelliert. Auch die Umgebung sieht gut aus. Großes Plus, nahezu alle Gebäude lassen sich in Company of Heroes auf ihr Fundament niederreißen, Artillerieschläge und Panzergeschosse fräsen Krater in den Boden, in die sich Infanteristen verschanzen können. Die Physik im Spiel ist nicht nur unglaublich gut gelungen, sondern macht auch spielerisch Sinn.
Die KI macht ihre Sache in den meisten Fällen auch gut, die Soldaten verschanzen sich, gehen hinter Mauern und Sandsäcken in Deckung und treten auch schon Mal zum Rückzug an. Jedoch leistet sich die KI ein paar Aussetzer. Manchmal verlassen Soldaten ihre Deckung, legen sich auf den Boden, anstatt das Weite zu suchen und schießen manchmal nicht auf ihre Gegner, weil sie einen Zentimeter weit entfernt von ihrem Blickfeld stehen. Doch im Großen und Ganzen funktioniert die KI gut, wie das gesamte Spiel.

Fazit

Mal wieder Zweiter Weltkrieg, mal wieder Normandie. Aber diesmal ist es ein bisschen anders. Denn Company of Heroes stellt den Krieg realistisch dar, so realistisch, dass es einem manchmal Angst macht, auch wenn einige Effekte übertrieben ausgefallen sind, dafür genial aussehen. Die Geschichte motiviert leider nicht wirklich, denn die Protagonisten der Zwischensequenzen, die sind übrigens in Spielgrafik präsentiert, tauchen auf dem Schlachtfeld nicht auf. Dafür hat das Spiel eine logische und spielerisch sinnvolle Physik, ein gutes Balancing und es sieht einfach klasse aus. Sicherlich eines der besten WW 2 – Taktikspiele.

8,5 von 10 Punkten

Mehr Screenshots gibt es hier:

CoH

(dc)

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